Ratgeber Beitrag im Wohnen.de MagazinTreppenlifte – Kosten und Kostenübernahme

 


Ein Treppenlift gibt vielen älteren Menschen die Möglichkeit, trotz Bewegungseinschränkungen im gewohnten Umfeld zu verbleiben. Die Anschaffung kostet jedoch mehrere Tausend Euro und will daher gut überlegt sein. Welche Möglichkeiten zur Kostenübernahme, staatliche Fördermaßnahmen, Steuerabsetzung und welche günstigen Finanzierungsangebote es gibt, erfahren Sie hier.

© Ingo Bartussek
Fotolia.de

Nutzen und Kosten eines Treppenlifts

Für viele ältere Menschen wird Treppensteigen nach und nach zum Problem, auch wenn sie ansonsten fit und gesund sind. Häufig kann in solchen Fällen ein Treppenlift die beste Möglichkeit zur Lösung dieses Problems sein.

Obwohl die Anschaffung und der Einbau eines Treppenlifts erhebliche Kosten verursacht, so kann er doch die Selbständigkeit absichern oder zumindest den Verbleib im eigenen Zuhause. Darüber hinaus ist dies häufig die günstigere Alternative zu einem ebenerdigen Umbau oder Umzug.

Wie teuer ein Treppenlift tatsächlich ist, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Zunächst einmal gibt es verschiedene Modelle: Ein Sitzlift ist die einfachste Variante, während Rollstuhlfahrer Hub- oder Plattform-Lifte benötigen, die wesentlich teurer sind. Viele Anbieter offerieren eine große Auswahl an Sonderausstattung, die sich im Preis häufig deutlich bemerkbar macht. Außerdem liegen die Modelle höherer Qualität oder bekannter Marken auch höher im Preis.

Ein anderer entscheidender Faktor für die Kosten sind die Gegebenheiten im Zuhause. So ist es verhältnismäßig günstig, einen Lift für gerade Treppen einzubauen, bei Wendeltreppen steigt und Preis. Je mehr Distanz (z. B. an Stockwerken) überwunden werden muss oder je enger die Kurven der Treppen sind, desto mehr Arbeitsaufwand fällt an und desto mehr Kosten entstehen. In seltenen Fälle ist eine Stärkung der Bausubstanz nötig, um dem Treppenlift genügend Halt zu geben. Auch dies schlägt mit zusätzlichen Kosten zu Buche.

Allgemein lässt sich sagen, dass im einfachen Fall einer geraden Treppen und einem Stockwerk der Preis für einen Treppenlift bei etwa 3.000 bis 8.000 Euro liegt. Treppen mit Kurven lassen den Preis auf bis zu 16.000 Euro steigen. Bei Plattform- und Hubliften sollten Sie mit etwa 6.000 bis 18.000 Euro rechnen, wobei Hublifte meist etwas günstiger sind.

Tipp: Zögern Sie nicht, sich Angebote vieler Anbieter einzuholen und gründlich zu vergleichen. Diese sind meist kostenfrei und unverbindlich.

Alternative zum Kauf: Treppenlifte mieten oder gebraucht kaufen

Aufgrund der individuellen Gegebenheiten der Treppe ist es nahezu unmöglich, komplette Treppenlift-Systeme gebraucht zu kaufen. Dennoch können Sie etwas sparen, wenn Sie beispielsweise die Sitzeinheit gebraucht kaufen. Nicht nur Privatpersonen bieten solche Sitze zum Verkauf an, sondern auch die Hersteller. Liegt eine gerade Treppe vor, bieten die Unternehmen auch gebrauchte Schienen an. Beim Kauf von Privatpersonen gilt es zu bedenken, dass Sie den Einbau und die Montage selbst koordinieren müssen und dies in die Kosten entsprechend einkalkulieren sollten.

Sollten Sie den Treppenlift nur übergangsweise benötigen, z. B. nach medizinischen Eingriffen, ist auch ein Anmieten möglich. Auch wenn Sie nicht die hohen Anschaffungskosten in Kauf möchten, kann das Mieten eines Treppenlifts eine Lösung sein. Der Preis für die Miete hängt allerdings genauso von Beschaffenheit der Treppe und von dem Modell des Geräts ab, sodass auch hier die Kosten stark variieren. Bei kurvigen Treppen sollten Sie daher genau prüfen, ob eine Miete wirklich günstiger für Sie ist. Bedenken Sie auch, dass eine anfängliche Anzahlung zusätzlich zur Monatsmiete üblich ist.

© Robert Kneschke
Fotolia.de

Zuschuss der Pflegekasse sichern

Die Pflegekasse bietet einen Zuschuss zu Baumaßnahmen an, die der Sicherstellung barrierefreien und altersgerechten Wohnens dienen. Die Voraussetzung dafür ist zunächst einmal ein Pflegegrad. Ein Antrag auf Bezuschussung kann bereits ab Pflegegrad 1 gestellt werden. Ein solches Formular erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse. Der Ablauf des Antrags ist von Kasse zu Kasse verschieden, daher ist es sinnvoll, frühzeitig Kontakt zur Krankenkasse aufzunehmen und Beratung in Anspruch zu nehmen.

Tipp: Ist ein Treppenlift aufgrund einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls notwendig, kommt die Berufsgenossenschaft als Kostenträger in Frage.

Auch die KfW bezuschusst Treppenlifte

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine überregionale Förderbank. Sie bietet im Bereich „Altersgerecht Umbauen“ ein besonders günstiges Kredit-Angebot sowie einen „Investitionszuschuss zur Barrierereduzierung“ an. Sie können einen Antrag direkt auf der Internetseite der KfW stellen und sich dabei einen Zuschuss von bis zu 6.250 Euro sichern. Genaue Informationen dazu können Sie bei der KfW nachlesen.

Hilfe vom Staat: Steuern sparen

Um die Anschaffung eines Treppenlifts steuerlich absetzen zu können, muss diese vom Finanzamt als außergewöhnliche Belastung anerkannt werden. Dies bezeichnet Kosten, die infolge von Krankheiten entstehen. Sie sollten sich daher von einem Arzt vor Einbau des Treppenlifts ein Gutachten ausstellen lassen, dass Ihr Gesundheitszustand dies zwingend erfordert. Laut einem Urteil des Bundesgerichtshof müssen nicht nur eine medizinische Notwendigkeit und Rechtfertigung vorliegen, sondern der finanzielle Aufwand muss auch angemessen sein.
Holen Sie sich im Einzelfall von einem Steuerberater Hilfe, denn Sie können nur einen Teil der Kosten absetzen und müssen eventuelle Fördermittel ebenfalls einberechnen.

Weitere Anlaufstellen zur Kostenübernahme

In vielen Gemeinden und Regionen gibt es örtliche Förder-Programme für Treppenlifte. Eine Nachfrage bei öffentlichen Behörden kann also Geld sparen.

Häufig bleibt trotz Zuschüssen noch ein erheblicher Restbetrag zu zahlen, der bewältigt werden muss. Viele Banken bieten spezielle Kredite und Programme für Baumaßnahmen zum altersgerechten Wohnen an. Scheuen Sie sich auch hier nicht davor, verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen.