Wohn- und Lifestyle-Trend Cocooning in Corona Zeiten hoch im Kurs

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Am 11. März 2020 wurde der Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 von der WHO als Pandemie eingestuft. Bereits davor und erst recht nach diesem einschneidenden Ereignis überschlugen sich die Ereignisse weltweit. Seitdem leben wir in Deutschland mit einer gewissen Grundangst vor einer Corona-Infektion mit SARS-CoV-2 und einer Erkrankung an der darauf basierenden Lungenkrankheit COVID-19.

Cocooning - Corona Lockdown - Stay HomeEs gab einen umfassenden Lockdown mit in unserem Land, dessen Folgen noch immer nachwirken. Für unser gesellschaftliches Leben gibt es neue (Hygiene-)Regeln, so ist für uns das Tragen von Masken in vielen öffentlichen Bereichen zu etwas Alltäglichem geworden. Eine Normalität wie vor der „Entdeckung“ und weltweiten Verbreitung von SARS-CoV-2 ist aktuell und auf absehbare Zeit undenkbar geworden. Viele Branchen und Wirtschaftzweige leiden noch immer unter der Corona-Krise, wie sich z. B. an der großen Demonstration der Veranstaltungsbranche in Berlin in dieser Woche zeigt.

Hamsterkäufe bestimmter Hygieneartikel und Grund-Nahrungsmittel gab es in Deutschland vor allem im März und April 2020. – Klopapier, Nudeln, Reis, Mehl oder Hefe wurden zwischenzeitlich zur Mangelware. Waren diese Artikel in einem Geschäft erhältlich, musste man damit rechnen, dass man nur eine bestimmte Menge einkaufen durfte, damit möglichst viele Kunden „zum Zug kommen“ konnten.

Lernen und Arbeiten verlagerte sich während des Lockdowns zunehmend in die eigenen vier Wände. – Schlagwörter hier: Homeschooling / Distanzlernen und Home-Office / Telearbeit. Für die meisten Betroffenen – Kinder wie Erwachsene – absolutes Neuland, so dass zunächst einmal brauchbare Organisationsstrukturen gefunden werden mussten.

Der Sommerurlaub 2020 lief für die meisten dann auch anders als geplant ab. So blieben viele im eigenen Land. Campen in all seinen Facetten vom feststehenden Wohnwagen bis hin zum Luxus-Wohnmobil avancierte zum absoluten Trend, so dass die Nachfrage an geeigneten Objekten zwischenzeitlich kaum zu befriedigen war.

Ebenfalls hoch im Kurs zu Corona-Zeiten – insbesondere bei Menschen, die in Stadtwohnungen leben – sind Kleingärten. Diese kleinen Gartenflächen, welche meist auch noch über ein kleines Gartenhaus und weitere Annehmlichkeiten wie einen gemütlichen Sitzplatz verfügen, bezeichnet man auch als Schrebergärten. Betrieben werden Kleingarten-Anlagen zumeist von Vereinen. Eine eigene Parzelle ist ein Rückzugsort, der einem zudem eine gewisse Autonomie durch den Anbau von eigenem Obst und Gemüse ermöglicht.

Insgesamt kann man feststellen, dass wir aufgrund von Corona in 2020 bereits wesentlich mehr Zeit als üblich im eigenen Heim und ggf. Garten verbracht haben. Hinsichtlich der anstehenden kälteren Monate des Jahres sowie der zu erwartenden Grippewelle und ggf. einer erneuten stärkeren Verbreitung von SARS-CoV-2 ist davon auszugehen, dass das Zuhause auch in der kommenden Zeit einer der wichtigsten Aufenthaltsorte für uns sein wird.

Im Zusammenhang mit der coronabedingt deutlich erhöhten Aufenthaltsdauer in unseren eigenen vier Wänden sowie ggf. im heimischen Garten hat auch das so genannte Cocooning verstärkt an Bedeutung gewonnen.

In unserem News-Artikel erklären wir Ihnen, was Cocooning überhaupt ist, informieren über Hintergründe und geben Tipps. Lesen Sie jetzt außerdem, worauf es beim Cocooning ankommt und was es mit dem Begriff Homing auf sich hat.


Was ist Cocooning?

Cocooning - Rückzug ins eigene Zuhause wie eine Raupe in ihren KokonDer Ausdruck Cocooning geht auf den englischen Begriff cocoon zurück, was sich mit Kokon, Puppe oder Gespinst übersetzen lässt. Dabei muss man eigentlich unweigerlich an einen Schmetterling bzw. an die Larve des Schmetterlings – die Raupe denken. Bevor aus der Raupe ein (wunderschöner) Schmetterling wird, zieht sich diese nämlich zurück in einen Kokon, den sie sich selbst spinnt. Innerhalb dieses Kokons überdauert die Raupe eine ganze Zeit, bevor sie als bereits fertig verwandelter Schmetterling die Enge dieser selbstgebauten sicheren Behausung verlässt.

Cocooning als englischer Begriff lässt sich übrigens mit sich einspinnen oder verpuppen übersetzen.

Bezogen auf das Wohnen wurde Cocooning schon Anfang der 1980er Jahre zu einer weit verbreiteten Wendung, mit welcher man das Zurückziehen oder Einigeln in die eigenen vier Wände bezeichnete. – Wie die Raupe verlassen wir beim Cocooning die Außenwelt und bleiben alleine oder mit wenigen ausgewählten Sozialkontakten innerhalb des selbst gestalteten Lebensraumes.

Üblicherweise handelt es sich beim Cocooning um einen freiwillig angetreten Rückzug aus der „Öffentlichkeit“ ins „Private“, wobei Einrichtung und Gestaltung einer möglichst wohnlich-gemütlichen Behausung von großer Bedeutung sind. Man schafft sich quasi eine Blase, in die die Unannehmlichkeiten der äußeren Welt nicht hineingelangen können sollen.

Beim Cocooning geht es aber nicht nur darum, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und diese möglichst angenehm zu gestalten, sondern auch um ein Lebensgefühl bzw. eine bejahende Einstellung zum Leben und den Wunsch nach Genuss. – Zeit zuhause wird mit Zeit für sich selber haben bzw. Zeit für die engste Familie haben, verbunden.

Cocooning und Corona

Wohn- und Lifestyle-Trend Cocooning in Corona Zeiten beliebter denn jeAuch, wenn der Lockdown aktuell beendet ist, gibt es dennoch die starke Tendenz mehr Zeit im Schutz der eigenen vier Wände zu verbringen. Hinzukommt, dass viele Freizeitaktivitäten coronabedingt momentan entweder gar nicht oder nur mit Einschränkungen möglich sind.

Nun hatten wir auch schon mit den ersten Vorboten des Herbstes in Form von stärkeren Winden und nasskaltem Wetter zu tun. Die Tage sind  ebenfalls bereits wieder kürzer geworden, wir bekommen weniger Licht und sind dafür mehr mit der Dunkelheit konfrontiert.

Das Zusammenspiel aus andauernder Corona-Gefahr und dem jahreszeitlichen Wechsel in die kalte, dunkle Jahreshälfte ist Grund genug, jetzt wieder mehr Wert auf das Cocooning zu legen. Es ist nicht verwunderlich, dass es in den Baumärkten während der ganzen Corona-Krise meist immer noch gut zu tun gab (abgesehen natürlich von den Schließungstagen während des Lockdowns), die Menschen arbeiten aktiv an der Gestaltung Ihrer Zuhause. Dafür werden Materialien im Baumarkt beschafft und neue Möbel im stationären Handel oder online gekauft.

Wenn man schon gezwungen ist, mehr Zeit daheim zu verbingen, will man es wenigstens schön haben. Dafür wird renoviert, viel gemacht und getan.

Video: Das Cocooning | Dr. Sigrun Roßmanith



Was ist Homing?

Beim Homing bleibt man im Gegensatz zum Cocooning nicht gern alleinIn den 2010ern gewann das Cocooning in einer neuen Ausprägung erneut an Bedeutung. Im Mittelpunkt des neuen Wohngefühls stand immer noch das eigene Zuhause. Es diente aber nicht mehr zur engen Abschottung vor der Außenwelt, sondern wurde wesentlich offener gesehen. Die Wohnung wurde zu einer Art sozialem Lebensmittelpunkt, welcher mit viel Individualität und Hingabe gestaltet wurde. Statt von Cocooning war im Zusammenhang mit dieser neuen geselligeren Auslegung die Rede vom Homing (engl. home für Zuhause).

Zog man sich in den 1980ern gerne komplett zurück, wollte man in den 2010ern alles andere als allein sein. Familie und Freunde einzuladen, gehörte zum neuen Wohn-Lebensgefühl Homing absolut dazu und Besuch war jederzeit herzlich willkommen. Gemeinsam verbrachte man dann Zeit im eigenen Zuhause bzw. in den vier Wänden der Person, die man selbst gerade besuchte. Als Zeitvertreib wurde beispielsweise gemeinsam gekocht, DVD geschaut oder zusammen gespielt.

Im Zusammenhang mit Corona ist Homing insbesondere zu Zeiten des Lockdowns keine Option gewesen. Jetzt zu etwas beruhigteren Zeiten, muss man sich gut überlegen, wie viele Sozialkontakte man pflegen will und ob es sinnvoll ist, dieses innerhalb der eigenen Behausung zu tun.


Wie funktioniert Cocooning?

Wie funktioniert Cocooning?Auch wenn der Ausdruck Cocooning zumeist im Zusammenhang mit dem Wohnen und Einrichten genannt wird, handelt es sich dabei nicht um einen Wohnstil oder Einrichtungsstil. Es gibt für das Cocooning keine Einrichtungleitlinien oder Vorgaben. Zielsetzung beim Cocooning ist es vielmehr ein gemütliches Umfeld zu kreieren, in dem man Geborgenheit, Ruhe und Entspannung findet.

Um den Räumen der Wohnung Nüchternheit und Kälte zu nehmen, empfiehlt es sich, Wohntextilien wie Vorhänge, Teppiche und Dekorationsstoffe einzusetzen. Ebenfalls hilfreich ist der Einsatz von Naturmaterialien wie Holz, Wolle oder Leder.

Auch durch die Farbwahl kann man eine behaglich-warme Atmosphäre im Zimmer schaffen. Dazu bieten sich Farben wie Gelb oder Rot hat. – Beim Einsatz von Rot sollte man allerdings auf einen eher reduzierten Einsatz und eine mildere Nuancen achten, da ein zu kräftiges Rot auf großen Flächen aggressiv machen kann, was für Entspannung und Wohlbefinden eher kontraproduktiv wäre. Hier ist die Wahrnehmung allerdings oft subjektiv, so dass man die Farben für die eigenen vier Wände anhand der eigenen Präferenzen treffen sollte. – Eine Person empfindet z. B. die Farbe Blau als kalt und abweisend, während sich einer andere Person bei einer blauen Raumgestaltung erfrischt und wohl fühlt.

Gute Inspirationen für eine Cocooning-taugliche Einrichtung bietet der skandinavische Wohnstil Hygge. – Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel: Wohnzimmer im Hygge Stil einrichten. Schöne passende Möbel und Einrichtungsgegenstände finden Sie im Online-Shop unter: Skandinavische Möbel.