Pfui Spinne!
Tipps für eine spinnenfreie Wohnung
![]()
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, bevorzugen nicht nur die Menschen warme und gemütliche Räumlichkeiten – fernab von Nässe, Kälte und Wind. Auch Spinnen zieht es jetzt vermehrt in Wohnungen und Häuser. Während sie draußen im Garten oder auf der Terrasse kaum auffallen, sorgen sie in Innenräumen oft für Schrecken. Viele Menschen ekeln sich vor den achtbeinigen Mitbewohnern, andere sehen sie als nützliche Helfer gegen Fliegen und Mücken.
In unserem heutigen Newsbeitrag im Wohnen.de Magazin gehen wir vielen verschiedenen Fragen rund um Spinnen in der Wohnung intensiv auf den Grund. Wir stellen die verschiedenen Spinnenarten vor, die in deutschen Wohnungen zu finden sind, klären über vermeintliche Gefahren auf und geben Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand, wie Sie Spinnen schonend loswerden können, wenn sich diese bereits in Ihr Zuhause verirrt haben.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre, viele spannende und hilfreiche Erkenntnisse sowie eine gute und möglichst spinnenfreie Herbstzeit!!
Inhaltsverzeichnis
- Warum kommen Spinnen ins Haus?
- Wann ziehen Spinnen bevorzugt in Wohnungen ein?
- Wie kann man Spinnen aus der Wohnung fernhalten?
- Was kann man tun, wenn die Spinne schon in der Wohnung ist?
- Wohin mit der Spinne?
- Was sollte man im Umgang mit Spinnen vermeiden?
- Welche Spinnenarten kommen in Deutschland bevorzugt ins Haus?
- Warum verirren sich Kreuzspinnen und andere Gartenspinnen manchmal ins Haus?
- Sind Spinnen nützlich, lästig oder sogar schädlich?
- Mythen und Fakten rund um Spinnen
- Was ist Arachnophobie und was kann man dagegen tun?
Warum kommen Spinnen ins Haus?
Spinnen kommen nicht zufällig ins Haus, sondern folgen ganz bestimmten Bedürfnissen.
Es gibt drei Hauptgründe dafür, dass wir in unseren Wohnungen Spinnen antreffen:
- Wärme und Schutz
Besonders im Herbst, wenn es draußen kühler wird, suchen Spinnen einen geschützten Ort. Unsere Wohnungen bieten konstante Temperaturen und zahlreiche Verstecke – unter Möbeln, hinter Vorhängen oder in Kellerritzen. - Nahrung
Spinnen ernähren sich von Insekten. Dort, wo Fliegen, Mücken oder Silberfischchen vorkommen, fühlen sie sich wohl. Da Wohnungen durch Lichtquellen oft Insekten anziehen, finden Spinnen hier leicht Beute. - Fortpflanzung
Vor allem die Männchen der Hauswinkelspinne ziehen im Spätsommer und Herbst los, um ein Weibchen zu finden. Dabei verirren sie sich häufig in Wohnungen.
Spinnen kommen ins Haus, weil es dort warm, sicher bzw. geschützt und nahrungsreich ist. – Sie finden also in unseren Wohnungen perfekte Lebensbedingungen vor.
Wann ziehen Spinnen bevorzugt in Wohnungen ein?
Die meisten Spinnen tauchen im Spätsommer und Herbst in der Wohnung auf, wenn die Temperaturen draußen sinken. – Für sie wird es draußen zunehmend ungemütlich: Die Luft wird kühler, Regen sowie Wind nehmen zu, und viele Insekten, welche sie als Nahrung nutzen, werden seltener. Wohnungen bieten da eine angenehme Alternative – warm, trocken und voller Versteckmöglichkeiten.
Vor allem die Männchen der Hauswinkelspinne sind in dieser Zeit auf Wanderschaft. Sie durchstreifen Gärten und Fassaden auf der Suche nach einem Weibchen und gelangen dabei oft unbeabsichtigt ins Haus. Aber nicht nur sie: Auch andere Arten, wie die Nosferatu-Spinne, suchen ab Herbst Schutz in Innenräumen, da sie sich hier ungestört zurückziehen und überwintern können.
Lichtquellen in oder an Wohnungen ziehen zudem Insekten an, die den Spinnen als leichtes Mahl dienen. Für die Tiere sind unsere Häuser also nicht nur wärmer, sondern auch nahrungsreicher als der inzwischen kühlere Außenbereich.
Spinnen dringen vor allem dann in Wohnungen ein, wenn es draußen ungemütlich wird und drinnen Schutz, Wärme und Nahrung locken – meist im Spätsommer und Herbst.
Wie kann man Spinnen aus der Wohnung fernhalten?
Idealerweise sorgt man dafür, dass die Spinnen erst gar nicht in den Wohnraum gelangen können. Dazu haben wir Ihnen verschiedene Hintergrundinformationen und Tipps zusammengesammelt und in vier Bereiche unterteilt:
Tipps für eine spinnenfreie Wohnung: Bauliche Maßnahmen
Der sicherste Weg, Spinnen aus der Wohnung fernzuhalten, ist, ihnen von vornherein den Zugang zu verwehren. Kleine bauliche Maßnahmen können hier wahre Wunder wirken:
- Fenster und Türen abdichten
Ritzen, Spalten und undichte Stellen an Fenstern, Türen oder Rollladenkästen sind beliebte Eintrittspunkte. Dichtungen überprüfen und gegebenenfalls erneuern – schon wenige Millimeter können den Unterschied machen. Auch Fliegengitter an Fenstern halten nicht nur Mücken, sondern auch kleinere Spinnen effektiv draußen. - Schwachstellen an Fassaden und im Keller schließen
Kleine Löcher im Mauerwerk, offene Belüftungsschächte oder Risse im Putz sind ideale Verstecke und Eintrittspunkte. Silikon oder spezielle Dichtmasse hilft, diese Lücken zu verschließen. Kellerfenster und Lüftungsgitter sollten gut verschlossen sein, besonders wenn der Keller trocken und warm ist – perfekte Bedingungen für Spinnen. - Türschwellen und Bodendichtungen prüfen
Unter Türen können sich kleine Spalten bilden. Eine einfache Gummidichtung oder Bürstendichtung am Türboden verhindert, dass Spinnen oder andere kleine Insekten ins Zimmer krabbeln. - Regelmäßige Kontrolle
Besonders im Herbst lohnt es sich, einmal gründlich durch die Wohnung zu gehen und nach potenziellen Eintrittspunkten zu suchen. Auch alte Möbel oder Heizkörperverkleidungen können kleine Schlupflöcher verstecken.
Wer frühzeitig in bauliche Maßnahmen investiert, sorgt dafür, dass die Wohnung für Spinnen unzugänglich wird. Diese Prävention ist nicht nur effektiv, sondern auch dauerhaft – im Gegensatz zu kurzfristigen Lösungen wie Sprays oder Hausmitteln.
Tipps für eine spinnenfreie Wohnung: Optimierung des Wohnumfeldes
Neben baulichen Maßnahmen lässt sich das Risiko von Spinnenbesuchen deutlich reduzieren, indem man das Wohnumfeld bewusst gestaltet. Dabei geht es vor allem darum, Bedingungen zu schaffen, die Spinnen unattraktiv machen:
Lichtquellen gezielt einsetzen
Außenlichter ziehen Insekten an – und Insekten ziehen Spinnen an. Wer also helles Licht direkt an Fenstern vermeidet oder auf gelbliches „Insektenlicht“ umsteigt, reduziert automatisch die Nahrung für Spinnen.
Ordnung halten
Chaotische Abstellräume, ungenutzte Kartons und Stapel von Kleidung oder Papier bieten ideale Verstecke. Regelmäßiges Aufräumen, das Reduzieren von Krimskrams und das luftige Lagern von Gegenständen erschwert Spinnen das Leben.
Kontrolle von Pflanzen
Zimmerpflanzen sind schön, können aber Insekten anziehen. Regelmäßiges Abstauben der Blätter, Entfernen von abgestorbenen Pflanzenteilen und das Überprüfen von Erde und Untersetzern hilft, Spinnen keinen Unterschlupf zu bieten.
Feuchtigkeit regulieren
Viele Spinnen fühlen sich in feuchten Umgebungen wohl. Ein gut belüftetes Bad, trockene Keller und gelegentliches Lüften von feuchten Räumen senken die Attraktivität für Spinnen deutlich.
Gartennahe Räume besonders schützen
Balkone, Terrassen oder Fenster in Gartenrichtung sind besonders anfällig. Pflanzen, Holzstapel oder Dekorationen direkt an der Hauswand erleichtern Spinnen den Zugang. Ein Abstand von einigen Metern kann helfen.
Spinnen fühlen sich dort wohl, wo es ruhig, dunkel, feucht und unordentlich ist. Wer das Wohnumfeld bewusst optimiert, erschwert den achtbeinigen Gästen den Zugang und erhöht gleichzeitig den Wohnkomfort.
Tipps für eine spinnenfreie Wohnung: Wohnungsgestaltung
Neben baulichen Maßnahmen und der Optimierung des Wohnumfeldes kann auch die richtige Gestaltung der Räume dazu beitragen, Spinnen den Aufenthalt unattraktiv zu machen. Kleine Veränderungen in der Einrichtung und Einrichtungsmaterialien können große Wirkung zeigen:
Weniger dunkle Verstecke schaffen
Spinnen lieben ungestörte Ecken und dunkle Nischen. Möbel möglichst mit Abstand zur Wand aufstellen, offene Regale regelmäßig aufräumen und ungenutzte Ecken freihalten, damit Spinnen keinen Rückzugsort finden.
Leichte Möbel und glatte Oberflächen bevorzugen
Schwere, massive Möbel bieten Spinnen ideale Rückzugsorte. Glatte Oberflächen und Möbel mit wenig Bodenfreiheit erschweren es Spinnen, sich unbeobachtet zu bewegen.
Dekoration gezielt auswählen
Dekorationsgegenstände aus Stoff, Rattan oder Naturmaterialien können als Versteck dienen. Glas, Metall oder glatte Keramik sind hingegen unattraktiv für Spinnen. Auch Teppiche können Rückzugsmöglichkeiten bieten – hier auf regelmäßiges Staubsaugen achten.
Ordnung in Lagerräumen und Abstellkammern
Spinnen nutzen Kartons, Kisten und Stapel als sichere Plätze. Offene Regale oder transparente Boxen reduzieren die Anzahl möglicher Verstecke.
Lichtgestaltung
Innenlichter nicht dauerhaft auf Ecken und dunkle Bereiche richten. Helle, gut ausgeleuchtete Räume schrecken Spinnen ab, da sie sich eher in dunklen, geschützten Bereichen aufhalten.
Eine bewusst geplante Wohnungsgestaltung kann unbewusst dazu beitragen, dass Spinnen keinen geeigneten Aufenthaltsort finden. Weniger dunkle Ecken, glatte Oberflächen und gezielte Ordnung reduzieren die Chancen, dass sich Spinnen wohlfühlen.
Tipps für eine spinnenfreie Wohnung: Gibt es Hausmittel und sind diese wirksam?
Viele Menschen greifen bei Spinnen auf Hausmittel zurück – doch wie effektiv sind sie wirklich? Die gute Nachricht: Einige Mittel können Spinnen zumindest kurzfristig vertreiben, ersetzen aber keine baulichen Maßnahmen oder Ordnung.
Ätherische Öle
Pfefferminze, Lavendel, Eukalyptus oder Teebaumöl werden gerne empfohlen. Einige Tropfen auf Wattebällchen oder in Wasser verdünnt als Spray auf Fensterbänke, Türrahmen oder Ecken können Spinnen vertreiben. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirkung nur bedingt, aber für empfindliche Tiere ist der Duft oft unangenehm.
Essig oder Zitronenwasser
Essiglösungen oder Zitronensaft an Tür- und Fensterrahmen sollen Spinnen fernhalten. Auch hier handelt es sich eher um eine leichte Abschreckung.
Kastanien oder Walnüsse
Ein beliebter Tipp: Kastanien in Ecken legen, da Spinnen angeblich den Geruch meiden. Tatsächlich gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege – eine tatsächliche vertreibende Wirkung auf Kinder ist deshalb eher nicht zu erwarten.
Sauberkeit als Hausmittel
Regelmäßiges Staubsaugen, Wischen und das Entfernen von Spinnweben wirkt nachweislich am effektivsten. Spinnen verlassen unordentliche, chaotische Bereiche selten freiwillig, aber saubere, gut ausgeleuchtete Räume meiden sie oft.
Hausmittel können als sanfte Abschreckung dienen, ersetzen aber keine Prävention. Sie sind besonders dann sinnvoll, wenn man Spinnen nicht töten, aber dennoch vertreiben möchte. Kombiniert mit baulichen Maßnahmen, Ordnung und einer durchdachten Raumgestaltung lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Spinnen ins Haus gelangen, deutlich reduzieren.
Was kann man tun, wenn die Spinne schon in der Wohnung ist?
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es manchmal vor: Eine Spinne hat sich bereits ins Zimmer verirrt. In diesem Fall gibt es einige tierfreundliche und sichere Methoden, um sie wieder nach draußen zu bringen.
Die Glas-Methode
- Ein einfaches Glas oder ein Becher wird vorsichtig über die Spinne gestülpt.
- Unter das Glas schiebt man ein Blatt Papier oder eine dünne Pappe.
- Das Glas kann nun vorsichtig zur Tür oder zum Fenster transportiert und die Spinne nach draußen entlassen werden.Diese Methode ist einfach, schonend für das Tier und erfordert keine teuren Hilfsmittel.
Spinnenfänger mit langem Stiel
Im Handel gibt es spezielle Geräte, die Spinnen aufnehmen, ohne sie zu berühren. Diese sind besonders praktisch für ängstliche Menschen oder größere Exemplare, wie die Hauswinkel- oder Nosferatu-Spinne.
Staubsauger nur bedingt einsetzen
Manche greifen reflexartig zum Staubsauger, doch dies tötet die Spinne meist sofort. – Wenn unbedingt notwendig, nur mit einem Aufsatz arbeiten und die Spinne anschließend nach draußen transportieren – ansonsten besser vermeiden.
Abschreckende Umgebung schaffen
Wenn die Spinne sich in einer Ecke versteckt, kann ein leichter Luftzug oder ein gezieltes Beleuchten helfen, sie zu bewegen, bevor man die Glas-Methode anwendet.
Ruhe bewahren
Panik führt oft zu hektischen Bewegungen, die das Tier verletzen können. – Langsames, ruhiges Vorgehen erhöht die Erfolgschancen, die Spinne unversehrt nach draußen zu bringen.
Spinnen lassen sich mit einfachen, schonenden Methoden fangen und umsiedeln. Wer ruhig bleibt und die richtigen Hilfsmittel nutzt, kann das Tier unversehrt wieder in die Natur entlassen – eine Lösung, die sowohl für Menschen als auch für die Spinne fair ist.
Wohin mit der Spinne?
Nachdem die Spinne gefangen wurde, stellt sich die Frage: Wo setzt man sie am besten wieder aus? Der richtige Ort ist entscheidend, damit die Spinne sicher überlebt und nicht sofort wieder ins Haus zurückkehrt.
Nicht direkt an die Hauswand setzen
Viele Menschen stellen die Spinne einfach vor die Tür oder ans Fenster. Das hat einen Nachteil: Spinnen finden den Weg leicht zurück ins Haus. Besser ist es, sie einige Meter entfernt vom Gebäude freizulassen.
Gebüsche, Sträucher oder Hecken bevorzugen
Ein geschützter Bereich mit Laub, kleinen Pflanzen oder Hecken bietet ausreichend Deckung. Hier kann die Spinne ein neues Versteck finden und bleibt vor Fressfeinden geschützt.
Trocken, aber nicht zu offen
Der ideale Platz ist trocken, jedoch nicht mitten auf einer freien Fläche, wo sie sofort von Vögeln oder anderen Tieren entdeckt wird. Ein halbgeschützter Bereich unter Büschen oder in hohem Gras ist optimal.
Sonnenexposition beachten
Direkte Sonne kann kleine Spinnen stark austrocknen. Daher ist ein halbschattiger Bereich vorzuziehen, besonders für zarte Arten wie die Zitterspinne.
Spinnenfreundlich freilassen
Wer die Spinne vorsichtig auf das Papier oder aus dem Glas auf den Boden setzt, gibt ihr die Möglichkeit, langsam in ein neues Versteck zu krabbeln. Hektisches Schütteln oder Wegwerfen ist unnötig und stressig für das Tier.
Der beste Aussetzplatz für Spinnen ist ein geschützter, halbschattiger Bereich ein paar Meter vom Haus entfernt. So können sie sicher überleben und bleiben für den Menschen draußen.
Was sollte man im Umgang mit Spinnen vermeiden?
Im Umgang mit Spinnen gibt es einige typische Fehler, die sowohl für die Tiere als auch für den Menschen problematisch sein können. Wer diese vermeidet, sorgt für eine stressfreie und sichere Lösung:
Panikreaktionen vermeiden
Schnell zuschlagen oder hektisch versuchen, die Spinne zu fangen, kann Verletzungen verursachen – sowohl für die Spinne als auch für die eigene Hand. -Ruhe bewahren und langsam vorgehen erhöht die Chance, dass das Tier unversehrt nach draußen gebracht werden kann.
Spinnen nicht quetschen oder töten
Viele Menschen greifen reflexartig zur Zeitung oder zum Schuh. Das ist zwar effektiv, aber unnötig. – Die meisten heimischen Spinnen sind völlig harmlos und nützlich im Haushalt.
Spinnen nicht zu lange gefangen halten
Wenn eine Spinne im Glas oder in einer Box gefangen bleibt, wird sie gestresst und kann sterben. – Am besten sie zeitnah nach draußen setzen.
Hausmittel nicht übertreiben
Essig, ätherische Öle oder Kastanien können Spinnen abschrecken, aber exzessives Besprühen oder Einlegen in Duftmittel kann den Tieren schaden. – Hausmittel nur als sanfte Unterstützung einsetzen.
Verbringen von Spinnen in die direkte Sonne oder ins Wasser vermeiden
Spinnen reagieren empfindlich auf extreme Hitze oder Feuchtigkeit. – Ein halbschattiger, trockener Bereich ist deutlich besser geeignet.
Ein gelassener, respektvoller Umgang schützt sowohl den Menschen als auch die Spinne. Hektik, Gewalt oder unnötige Stresssituationen sollte man vermeiden – so lassen sich Spinnen auf einfache Weise sicher umsiedeln.
Welche Spinnenarten kommen in Deutschland bevorzugt ins Haus?
Portrait der Hauswinkelspinne
Die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) ist einer der bekanntesten Bewohner in deutschen Wohnungen – vor allem im Herbst, wenn sie nach einem warmen, geschützten Ort sucht.
Aussehen:
- Der Körper der Hauswinkelspinne wird etwa 10–18 mm groß, die Beine sind deutlich länger und sehr beweglich.
- Die Färbung reicht von hellbraun bis rotbraun, oft mit unauffälligen Streifen oder Mustern auf dem Rücken.
- Durch ihre Größe und langen Beine wirkt sie oft einschüchternd, ist aber völlig harmlos für Menschen.
Lebensraum:
- Bevorzugt dunkle, ungestörte Ecken wie Keller, Dachböden, Abstellräume oder hinter Möbeln.
- Baut trichterförmige Netze, die sie als Jagdstation nutzt. Die Spinne wartet in der Röhre und schießt bei Beute heraus.
Verhalten:
- Scheu und nachtaktiv – sie sucht den Kontakt zu Menschen nicht aktiv.
- Fängt Insekten wie Fliegen, Mücken oder kleine Käfer.
- Männliche Tiere sind besonders im Spätsommer unterwegs, auf der Suche nach einem Weibchen – dabei gelangen sie oft ins Haus.
Die Hauswinkelspinne mag beeindruckend aussehen, ist aber völlig ungefährlich. Sie trägt sogar zur natürlichen Insektenkontrolle im Haushalt bei. Wer sie in Ruhe lässt oder behutsam nach draußen umsiedelt, hat nichts zu befürchten.
Portrait der Zitterspinne
Die Zitterspinne (Pholcus phalangioides) gehört zu den Langbeinspinnen und ist in vielen Wohnungen in Deutschland heimisch. Sie fällt durch ihre langen, dünnen Beine und ihr filigranes Erscheinungsbild auf.
Aussehen:
- Körpergröße: etwa 5–8 mm, die Beine können das Vierfache der Körperlänge erreichen.
- Farbe: hellgrau bis bräunlich, oft mit leicht glänzendem Hinterleib.
- Typisches Zittern des Körpers bei Störungen – daher ihr Name „Zitterspinne“.
Lebensraum:
- Dunkle, ungestörte Bereiche wie Keller, Dachböden, Badezimmer oder Schränke.
- Baut lose, unregelmäßige Netze in Ecken oder unter Decken.
- Häufig in der Nähe von Fliegen, Mücken oder anderen Insekten, die sie als Nahrung nutzt.
Verhalten:
- Scheu und zurückgezogen, greift Menschen nicht an.
- Ernährt sich von kleinen Insekten und jagt sogar Hauswinkelspinnen, die wesentlich größer wirken. Dabei nutzt die Zitterspinne die Stabilität ihres Netzes und ihr Zittern, um die Hauswinkelspinne zu verwirren, bevor sie sie mit einem gezielten Giftbiss immobilisiert.
- Das Zittern dient auch der Abschreckung von Fressfeinden und macht es schwieriger, sie zu greifen.
Die Zitterspinne mag filigran und zerbrechlich wirken, ist aber ein effizienter Jäger im Haushalt, der sogar größere Spinnen wie die Hauswinkelspinne fängt. Für Menschen ist sie völlig harmlos und nützlich, da sie Insekten und andere Spinnenpopulationen reguliert. Wer sie umsiedeln möchte, kann dies problemlos mit der Glas-Methode tun.
Portrait der Nosferatu-Spinne
Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) ist eine relativ neue Bewohnerin in vielen deutschen Haushalten. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, breitet sie sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus und sorgt durch ihr auffälliges Aussehen für Aufsehen.
Aussehen:
- Körpergröße: etwa 10–15 mm, Beine deutlich länger.
- Färbung: dunkelbraun bis graubraun mit markanten Zeichnungen auf dem Rücken, die an ein Gesicht erinnern – daher der Name „Nosferatu“.
- Im Vergleich zu Hauswinkel- oder Zitterspinnen wirkt sie massiver und manchmal etwas bedrohlich, ist aber für Menschen harmlos.
Lebensraum:
- Bevorzugt warme, trockene Räume wie Wohnzimmer, Dachböden, Kellerräume oder Balkone, wo sie Verstecke in Ecken, hinter Möbeln oder in Regalen findet.
- Sie hält sich gern in der Nähe von Menschen auf, da dies eine konstante Wärmequelle bietet.
- Baut keine klassischen Trichternetze wie die Hauswinkelspinne, sondern bewegt sich aktiv auf der Suche nach Beute.
Verhalten:
- Scheu, greift Menschen nicht an.
- Ernährt sich von kleinen Insekten, kann aber auch andere Spinnen jagen.
- Aktiv vor allem in der Abend- und Nachtzeit.
- Biss zwar möglich, ist jedoch harmlos und mit einem Mückenstich vergleichbar.
Die Nosferatu-Spinne mag durch ihr Aussehen und ihre Größe Respekt einflößen, stellt aber keine Gefahr dar. Sie ist ein ungebetener, aber harmloser Mitbewohner, der durch vorsichtiges Fangen und umsiedeln ins Freie problemlos entfernt werden kann.
Warum verirren sich Kreuzspinnen und andere Gartenspinnen manchmal ins Haus?
Kreuzspinnen und andere Gartenspinnen sind eigentlich typische Freiluftbewohner, doch manchmal verirrt sich ein Exemplar in Wohnungen oder Häuser. Besonders im Spätsommer und Herbst ist dies häufig zu beobachten. Dann bauen viele Spinnen ihre Netze im Garten ab und suchen nach neuen Standorten. Offene Fenster, Türen oder Balkone bieten ihnen dabei versehentlich Zugang zu Innenräumen.
Auch das Wetter spielt eine Rolle: Wenn es draußen kühler wird, regnet oder stürmt, suchen die Tiere nach einem warmen, trockenen und geschützten Platz. Wohnungen erscheinen ihnen dann als ideale Rückzugsorte. Hinzu kommt, dass Lichtquellen Insekten anziehen – Fliegen, Mücken oder kleine Käfer. Die Spinnen folgen ihren Beutetieren manchmal direkt ins Haus, ohne dass sie dies bewusst planen.
Vor allem junge oder frisch geschlüpfte Spinnen sind neugierig und noch auf der Suche nach neuen Revierplätzen. Dabei orientieren sie sich oft falsch und landen in Innenräumen. Trotz ihres ungebetenen Besuchs sind diese Spinnen völlig harmlos. Wer sie vorsichtig nach draußen trägt, kann sie wieder sicher in ihren natürlichen Lebensraum entlassen.
Sind Spinnen nützlich, lästig oder sogar schädlich?
Viele Menschen sehen Spinnen als lästige oder gar gefährliche Mitbewohner, doch die Realität ist deutlich harmloser – und in mancher Hinsicht sogar nützlich. Spinnen sind in erster Linie natürliche Schädlingsbekämpfer. Sie fangen Fliegen, Mücken, kleine Käfer und andere Insekten, die sonst in Wohnungen oder Häusern lästig werden könnten. Wer also eine Spinne entdeckt, kann sie als kleinen Helfer im Haushalt betrachten.
Für den Menschen sind die meisten heimischen Arten völlig ungefährlich. Selbst größere Exemplare wie die Hauswinkel- oder Nosferatu-Spinne besitzen Gift, das jedoch nur winzige Insekten lähmt. Ein Biss ist selten und vergleichbar mit einem Mückenstich – schmerzhaft, aber nicht gefährlich.
Natürlich empfinden viele Menschen das Erscheinungsbild von Spinnen als unangenehm. Lange Beine, schnelle Bewegungen oder die Fähigkeit, plötzlich aufzutauchen, lösen oft Ekel oder Angst aus. In diesem Sinne können sie lästig sein, ohne jedoch tatsächlich Schaden anzurichten.
Spinnen sind keine Schädlinge, sondern nützliche Mitbewohner. Sie regulieren die Insektenpopulation, sind harmlos für Menschen und können durch umsichtiges Verhalten problemlos aus der Wohnung entfernt werden, falls ihr Auftreten stört.
Mythen und Fakten rund um Spinnen
Spinnen gehören zu den Tieren, über die besonders viele Mythen und Missverständnisse kursieren. Viele Geschichten haben sich im Laufe der Zeit verselbstständigt und erzeugen unnötige Angst.
Einer der bekanntesten Mythen ist, dass Menschen im Schlaf regelmäßig Spinnen verschlucken. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch: Das passiert praktisch nie. Spinnen meiden Menschen und fallen nicht absichtlich in Münder oder Betten. Dieser Mythos hält sich hartnäckig, weil er besonders eklig klingt, aber er entbehrt jeder Grundlage.
Ein weiterer häufiger Irrglaube betrifft die Gefährlichkeit heimischer Spinnen. In Deutschland gibt es keine Arten, deren Gift für Menschen ernsthaft schädlich wäre. Selbst größere Exemplare wie die Hauswinkelspinne oder die Nosferatu-Spinne können zwar theoretisch beißen, ihr Biss ist aber harmlos – vergleichbar mit einem Mückenstich. Spinnen beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, beispielsweise beim versehentlichen Berühren.
Oft wird auch angenommen, dass Spinnen gezielt in Häuser kommen, um Menschen zu beißen oder Schaden anzurichten. In Wahrheit suchen sie Schutz, Wärme und Nahrung. Lampen oder Lichtquellen können indirekt dafür sorgen, dass Spinnen auftauchen, weil Insekten angezogen werden, die die Spinnen dann jagen. Spinnen handeln also nicht böswillig, sondern instinktiv.
Ein weiterer Mythos besagt, dass alle Spinnen aggressive Jäger sind. Zwar sind Spinnen Raubtiere, doch die meisten heimischen Arten sind extrem scheu. Die Zitterspinne zum Beispiel jagt andere Spinnen wie Hauswinkelspinnen, aber sie ist dabei zurückhaltend und meidet Menschen.
Interessant ist auch die ökologische Rolle von Spinnen: Sie regulieren Insektenpopulationen und tragen somit zu einem natürlichen Gleichgewicht bei. Wer Spinnen aus der Wohnung entfernt, tut ihnen zwar keinen direkten Schaden, sollte sie aber möglichst umsichtig und lebend nach draußen setzen, damit sie weiter als „natürliche Schädlingsbekämpfer“ wirken können.
Die meisten Mythen rund um Spinnen basieren auf Missverständnissen oder Übertreibungen. Spinnen sind für Menschen harmlos, nützlich und faszinierend. Ein sachlicher Blick auf die Tiere hilft, unbegründete Angst zu reduzieren und ihre Rolle im Haushalt und Garten zu schätzen.
Was ist Arachnophobie und was kann man dagegen tun?
Arachnophobie bezeichnet die übersteigerte Angst vor Spinnen. Sie zählt zu den spezifischen Phobien und kann von leichter Unruhe bis hin zu panikartigen Reaktionen reichen. Menschen mit Arachnophobie reagieren oft schon beim Anblick eines Spinnenspinnennetzes, eines Bildes oder selbst beim Gedanken an Spinnen mit starker Angst, Zittern, Herzrasen oder Schweißausbrüchen.
Die Ursachen für Arachnophobie sind vielfältig. Bei manchen Menschen spielen evolutionäre Urängste eine Rolle: Bereits unsere Vorfahren mussten vorsichtig sein, um giftigen Tieren auszuweichen. Andere entwickeln die Phobie durch negative Erfahrungen, etwa durch einen schmerzhaften Spinnenbiss oder traumatische Erlebnisse in der Kindheit. Auch erlernte Ängste, z. B. durch Medien, Filme oder das Umfeld, können die Furcht verstärken.
Was kann man gegen Arachnophobie tun?
Konfrontation in kleinen Schritten (Expositionstherapie)
Die wohl effektivste Methode ist eine kontrollierte, schrittweise Gewöhnung an Spinnen. Das kann mit Bildern beginnen, über Videos oder künstliche Modelle gehen und schließlich echte Begegnungen beinhalten. Ziel ist es, die Angst langsam abzubauen.
Entspannungstechniken
Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, die körperlichen Symptome von Angst zu kontrollieren und Panik zu vermeiden.
Kognitive Verhaltenstherapie
Professionelle Unterstützung durch Psychologen kann sehr effektiv sein. Dabei werden Gedankenmuster hinterfragt, Ängste bewusst gemacht und Strategien entwickelt, um mit der Furcht umzugehen.
Praktische Maßnahmen zu Hause
Für Menschen mit starker Arachnophobie kann es hilfreich sein, präventiv bauliche Maßnahmen zu treffen, um Spinnen fernzuhalten (z. B. Fensterdichtungen, Fliegengitter) oder einen Spinnenfänger zu benutzen, um Tiere sicher und kontaktlos nach draußen zu bringen.
Arachnophobie ist weit verbreitet, gut behandelbar und keineswegs ein Zeichen von Schwäche. Durch schrittweise Konfrontation, Entspannungstechniken und gegebenenfalls professionelle Hilfe kann die Angst deutlich reduziert werden. Gleichzeitig hilft es, ein realistisches Bild von Spinnen zu entwickeln: Harmlos, nützlich und meist friedlich – die achtbeinigen Mitbewohner müssen also keine Bedrohung darstellen.
Weitere interessante Artikel zum Thema Spinnen im Haus im Internet:
- Zum Herbstanfang zieht es vermehrt Spinnen ins Haus | NABU
- Hausspinnen: So vertreiben Sie Spinnen aus dem Haus | peta
- Was hilft, wenn Spinnen ins Haus krabbeln? | ZDF heute
- Spinnen in der Wohnung: Sie wollen bei uns sein | Deutschlandfunk Nova
