Trockenbau: Eine Einführung

Hintergründe, Infos und Tipps zum Trockenbau

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Der Trockenbau bietet praxiserprobte Systeme für viele verschiedene Arten von Bauvorhaben. So finden sich im Trockenbau ebenso Lösungen für den Neubau wie für den Umbau, die Althaussanierung oder die Renovierung. Darüber hinaus eignet sich der Trockenbau auch ideal für den Dachausbau. In unserem Artikel finden Sie viele Infos und Tipps zum Thema Trockenbau.

 

Einführung: Trockenbau für Wände, Decken und Böden

Um einen Rohbau bewohnbar zu machen, ist zunächst eine Glättung der gemauerten Wände erforderlich, was üblicherweise durch Aufbringen einer Putzschicht erreicht wird. In der Regel muss hierfür ein geübter Profi ins Haus geholt werden. Auch beim nachträglichen Einziehen von Trennwänden in Massivbauweise oder beim Ausbau eines Dachgeschosses ist eine ähnliche Problematik gegeben: So ist hier ebenfalls das Mauern von Steinen und anschließende mühsame Verputzen notwendig. In allen Fällen wird zudem viel Feuchtigkeit in das Haus eingebracht. Bis alles wieder komplett ausgetrocknet ist, können Wochen vergehen. Während der Trocknungsphase können noch keine Fliesen oder Tapeten angebracht werden und so dauert es entsprechend länger, bis die Räume endlich bewohnbar sind.

Die klassischen Ausbautechniken sind also eher ungünstig für Heimwerker. Eine gute und heimwerkerfreundliche Alternative stellt heutzutage der trockene Ausbau oder Trockenbau mit Gipsplatten (auch: Gipskartonplatten oder Rigipsplatten (Rigips ist ein bekannter Hersteller der Platten)) auf einer Unterkonstruktion aus Metall oder Holz dar. Bereits seit Jahrzehnten hat sich die Trockenbauweise mittlerweile bewährt, weshalb ein sehr großen Angebot an Materialien und vielfältigen Lösungen für den vollständigen Innenausbau (Wände, Decken, Böden) zur Verfügung steht.

Was sind Gipsplatten bzw. Gipskartonplatten?

Gipsplatten für den Trockenbau werden in industriellen Verfahren hergestellt. Im Kern bestehen Gipsplatten aus Gips, der natürlich gewonnen wird oder als Nebenprodukt bei der Entschwefelung von Kraftwerken anfällt. Der Gipskern ist mit einem Deckkarton ummantelt, weshalb man auch von Gipskartonplatten spricht. Der Deckkarton ist ein idealer Untergrund für Farbanstriche, Tapeten oder Fliesen.

Unterschiede bei den Gipskartonplatten

Gipsplatten werden aufgrund ihrer Kantenform in HRK-Platten (Platten mit halbrunder Längskante) und HRAK-Platten (Platten mit abgeflachter Kante) unterschieden. Für den Heimwerker sind die HRK-Platten besser, weil sich diese einfacher verarbeiten lassen. Gipsplatten mit halbrunder Längskante können direkt aneinander stoßend auf der Unterkonstruktion angebracht werden. Der Zwischenraum, der zwischen den Platten bleibt, wird in einem Arbeitsgang mit Spachtelmasse aufgefüllt. Für das Verspachteln von HRAK-Platten sind drei Arbeitsgänge erforderlich: Im ersten Arbeitsgang wird Spachtelmasse aufgetragen, in Arbeitsgang zwei wird ein Gewebeband eingelegt, bevor im dritten Arbeitsgang noch einmal gespachtelt wird. Auf diese Weise entsteht eine besonders stabile Fuge.

Für den Innenausbau in Feuchträumen stehen im Handel spezielle Gipskartonplatten mit Imprägnierung zur Verfügung. Diese lassen sich meistens durch eine grüne Färbung sehr leicht erkennen.

Maße und Zuschnitt von Gipsplatten

Um eine oder mehrere große Flächen möglichst rationell zu beplanken, bieten sich Gipsplatten in Raumhöhe an, die eine Breite von 1250 mm aufweisen. Transport, Lagerung und Handling gestalten sich bei derartig großen Platten jedoch nicht einfach.

Transportfreundlich und besonders handlich sind kompaktere Plattenformate wie 900 x 1250 mm.

Die Stärke oder Dicke der Gipskartonplatten beträgt für die meisten Anwendungsbereiche 12,5 mm. In dieser Stärke lassen sich die Platten noch problemlos mit einem scharfen Cutter zuschneiden. Dazu ritzen Sie einfach die Platten an der Oberseite entlang eines Lineals an und brechen Sie anschließend über eine schrafe Kante. Wenn Sie Formschnitte vornehmen wollen oder müssen, ist die Stichsäge hierfür optimal geeignet. Unabhängig davon, ob Gipsplatten gebrochen oder geschnitten werden, ist hinterher noch eine Glättung der Bruch- bzw. Schnittkante erforderlich.

Wann wird eine Unterkonstruktion benötigt?

Wenn Gipskartonplatten alternativ zum nassen Verputzen auf gemauerten Wänden eingesetzt werden, ist hierfür keine Unterkonstruktion nötig. In diesem Fall erfolgt eine direkte Verklebung der Platten auf der massiven Wand, wozu Ansetzbinder eingesetzt wird.

Sollen Gipsplatten als Beplankung für Trennwände oder für Vorsatzschalen dienen, ist eine Unterkonstruktion erforderlich. Die Platten werden in diesen Fällen mithilfe von Spezialschrauben auf der Unterkonstruktion angebracht.

Verschiedene Arten von Unterkonstruktionen

Als Unterkonstruktion können im Trockenbau mit Gipsplatten Latten oder Kanthölzer dienen. Daneben gibt es eine Reihe von Systemprogrammen für den Trockenbau, die im Bereich des Zubehörs geeignete Metallprofile bieten.

Für den Einsatz von Metallprofilen spricht, dass diese im Gegensatz zu Holz stets gerade sind und sich durch Maßgenauigkeit auszeichnen.

Eine Metallunterkonstruktion im Trockenbau setzt sich aus Randprofilen in U-Form  für den Boden- bzw. Deckenabschluss sowie Ständerprofile in C-Form zusammen. Die C-Profile werden in festgelegten Abständen in die U-Profile eingesetzt. Die Bleche der Metallprofile sind im Standard 0,6 mm dick. Die U-Randprofile sind in den Abmessungen 50/40 mm, 74/40 mm und 100/40 mm erhältlich- C-Ständerprofile werden in 50/50 mm, 75/50 mm und 100/50 mm angeboten.

Werkzeuge für die fachgerechte Werkstoffbearbeitung im Trockenbau

Für die Herstellung einer Unterkonstruktion aus benötigen Sie für das Zuschneiden eine Stichsäge. Die Stichsäge können Sie ebenso zum Ablängen von Profilen verwenden, wenn Sie eine Unterkonstruktion aus Metall anfertigen wollen. Dazu wird dann entsprechend ein Metallsägeblatt in die Stichsäge eingesetzt. Alternativ können Sie hier auch mit einer Blechschere arbeiten.

Um die Gipskartonplatten als Beplankung auf der Unterkonstruktion anzubringen, dienen in der Regel so genannte Schnellbauschrauben mit besonders scharfen Spitzen. Um die Schnellbauschrauben optimal zu verarbeiten, empfiehlt sich ein Akkuschrauber mit Tiefenanschlag.

Weitere wichtige Werkzeuge für den Trockenbau sind: Breitspachtel, Kellenspachtel, Schraubgriffspachtel, Inneneckspachtel, Kantenhobel, Surformhobel, Klingenmesser, Lochsäge, Schwammscheibe, Gipserbeil, Niveaulehre, Handschleifer (aus Kunststoff), Mischquirl, Schweizer Traufel (Aufziehkelle), Trockenboden-Montagegehilfe und Stanzzange für Profilverbindungen.