Die erste eigene Wohnung – Tipps und Ratschäge

© Igor Mojzes - Fotolia.com

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Eine nette Wohnung zu einem vernünftigen Mietpreis zu ergattern, ist heutzutage eine Kunst. Hat es nach langem Suchen geklappt und ist der Vertrag für eine hübsche Zweizimmerwohnung mit Küche, Diele und Bad unter Dach und Fach, kann man wirklich zufrieden sein.
Die Einrichtung der ersten Wohnung ist eine schöne, aber auch schwierige Aufgabe. Man muss nämlich, und das ist für verliebte junge Leute das Schwierigste, manchen gemeinsam gehegten Traum vergessen und aus dem Himmel der Wünsche auf den rauen Boden der Wirklichkeit herabsteigen. Da sind zunächst die Zimmer nicht so groß, wie man sie sich vorgestellt hat. Dann kommt der ganze Ballast an vorhandenem Besitz wie Bett- und Tischwäsche, Ess- und Küchengeschirr, Garderobe, alten Möbeln usw. dazu. Das Wichtigste aber sind die verfügbaren, meist nicht zu üppigen finanziellen Mittel. Das junge Paar steht daher vor der Frage, ob die Wohnung komplett mit billigen Möbeln eingerichtet werden soll oder ob das zur Verfügung stehende Geld zunächst in wenigen guten Stücken anzulegen ist.

Wir meinen, es sei besser, gleich von Anfang an mit soliden, aber nicht zu modischen Stücken zu beginnen. Schließlich bestimmt der Möbelkauf auf lange Jahre die Umgebung. So muss man eben anfangs etwas improvisieren und für den Übergang auch alte Dinge aus der Junggesellenzeit noch beibehalten. Auch über die Aufteilung der Räume, was Schlafzimmer und was Wohnzimmer wird, muss man sich einigen. Am besten ist es, eine „Dringlichkeitsliste” aufzustellen, nach der die Anschaffungen vorgenommen werden.
In diesem Anschaffungsplan sollte folgendes vorgesehen sein:
Wohnzimmer: Hierzu empfiehlt sich ein Esstisch mit vier Stühlen (möglichst einst oder zwei davon mit Armlehnen), eine Couch, ein niedriger Tisch mit 2 Sesseln sowie ein Schrank, der später durch weiteres Schrankelemente zu einer kompletten Wohnwand ergänzt werden und Bücher, Geschirr, Schreibsachen, Rundfunkgerät usw. beherbergen kann.
Schlafzimmer: Dazu gehören ein französisches Bett oder zwei Einzelbetten mit den dazugehörigen Nachttischchen oder Kommoden, ein Hochschrank aus einem Anbauprogramm den man nach und nach zu einer größeren Schrankwand ausbauen kann, ein Hocker, ein Stuhl, ein Wand- er Stehspiegel und vielleicht ein Tisch für die Schönheitspflege.
Küche: Für sie wird außer Herd und Spüle, die heute meist schon eingebaut sind, vor allem ein Geschirr- und Geräteschrank mit Arbeitsplatten benötigt. Zum Geschirrschrank empfiehlt sich noch ein passender Hängeschrank. Selbstverständlich wählen Sie auch hier nur Teile aus einem Anbauprogramm, damit sich daraus später eine komplette Anbauküche zusammenstellen lässt. Als Sitzgelegenheiten brauchen wir nur einen Arbeitsstuhl und ein oder zwei einfache weitere Stühle, oder Hocker. Wenn wir in der Küche essen wollen.
Flur: Hier brauchen Sie zunächst eine Kleiderablage und eine hübsche Kommode für allerlei Kleinigkeiten. Dazu einen Spiegel und einen Schirmständer.
Bad: Zur Unterbringung von Toilettenartikeln, Arzneien usw. bedarf es eines nicht zu kleinen Wandschranks. Dazu kommen noch ein Plastikbehälter oder eine Truhe für die schmutzige Wäsche Und ein Hocker.

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Nachdem Sie nun wissen, was Sie alles brauchen, können Sie darangehen, die Wohnung im Geiste einzurichten. Da die Maße der Möbel genau zu den Räumen stimmen müssen, wird man, bevor man auf die Möbelsuche geht, den Raum genau vermessen. Am besten zeichnen Sie den Grundriss Ihrer Wohnung maßstabgetreu auf, z. B. im Verhältnis 1:10, wie wir es Ihnen auch schon für jeden Wohnungsumzug geraten haben. Vermerken Sie darin Fenster, Fensterbretter, Türen und Türenanschläge, Heizkörper, Waschbecken – kurz alles, was Stellflächen wegnimmt oder beim Aufstellen der Möbel berücksichtigt werden muss.
Jetzt erst richten Sie Ihre Wohnung auf dem Papier ein. Das ist einfacher, als später die Möbel mühselig hin- und herzurücken, außerdem schützt diese Methode vor Fehlanschaffung. Sie schneiden dazu im gleichen Maßstab (1:10) die Grundrisse der gewünschten Möbel aus und schieben sie solange hin und her, bis Sie eine brauchbare Lösung gefunden haben.
Erst ganz zum Schluss, wenn die Wohnung sozusagen „spruchreif“ ist, fahren Sie in ein gutes E0inrichtungshaus. Planen Sie diesen Termin rechtzeitig, damit Sie am Einzugstag nicht ohne Möbel da stehen. Die Lieferzeiten guter Möbel betragen mitunter mehrere Wochen.

Tipps, die sich bezahlt machen
Über Holzart und Farbe der Möbel kann man verschiedener Meinung sein, aber eines steht fest: Mit Anbaumöbeln von klarer, sachlicher Form gehen Sie nie fehl, denn wirkliche Schönheit ist stets an Zweckmäßigkeit gebunden. Für alle Aufbewahrungsschränke, Bücher-, Kleider-, Wäsche-, Geschirr- und Küchenschränke, ist die Anbauform mit verstellbaren Regalböden das einzig Richtige. Erstens kann man damit den verfügbaren Platz am rationellsten auszunutzen, und zweitens lassen sich solche Möbel später leicht ergänzen.

Sitzmöbel sollen möglichst leicht, standfest und bequem sein. Leichte Polstermöbel mit Armlehnen aus Holz sind weniger platzraubend als Vollpolstermöbel. Gut überlegen muss man, ob man ein Sofa oder eine Liege kaufen will, Das Sofa ist ein bequemes Sitzmöbel, auf dem man meist schlecht liegt. Auf der Liege kann man sich gut ausstrecken, aber man sitzt nicht gut darauf, es sei denn, man kauft eine Liege mit verstellbarer Rückenlehne.

Denken Sie bei der Möbelauswahl auch daran, wie Sie sich das Leben in der zukünftigen Wohnung vorstellen, Solche Überlegungen sind unter anderem: Wird viel oder wenig Geselligkeit im Hause sein? Arbeitet einer der Ehepartner abends zu Hause noch weiter? Sollen alle Mahlzeiten im Wohnraum eingenommen werden, oder frühstücken Sie vielleicht in der Küche? Bietet der Wohnraum Platz genug für den Essplatz und die Gruppe mit den Polstermöbeln, oder müssen beide miteinander verschmolzen werden? Kommen so viele Bücher zusammen, dass gleich ein besonderes Bücherregal erforderlich ist? Soll das gesamte Geschirr in der Küche oder einiges im Wohnzimmer untergebracht werden, und wo finden Tisch-, Bett- und Küchenwäsche Platz? Dass auch die richtige Wahl der Teppiche, Vorhänge, Lampen und Bilder zur gemütlichen Einrichtung gehört, versteht sich am Rande.