Lehren des Feng Shui

drache-feng-shuiInnerhalb des Feng Shui gibt es verschiedene Denkansätze, die mittlerweile zu einer Lehre verschmolzen sind. – Dieser Verschmelzungsprozess zog sich allerdings bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hin. Davor wurde Feng Shui vor allem nach der Formen-Methode / Formenschule oder nach der Kompass-Methode / Kompassschule durchgeführt.

Die Formenschule entstand im 9. Jahrhundert und geht zurück auf den Gelehrten Yang Yun Sung, der durch seine Bücher über das Einfangen des Drachenatems ein gerngesehener Berater am kaiserlichen Hof von Hi Tsang war. Yang Yun Sung legte besonders Augenmerk auf die aufmerksame Beobachtung der Landschaftsformen, dabei suchte er stets nach dem Drachen. – Wo der Drache sein zuhause hat, weht ebenfalls sein Atem, was das Feng Shui begünstigt. Da das Fabelwesen des Drachens häufig wellenförmig, schlangenhaft dargestellt wurde/wird, werden vor allem mittel hohe bergige Landschaften als Heimat des Drachen angenommen. Für flachere Bergketten fand Yang Yun Sung den Begriff des Weißen Tigers. Hinzukamen noch der Rote Phönix und die Schwarze Schildkröte. Gemeinsam stellen die Tiere das Feng Shui Prinzip der Himmelsrichtungen dar, was bis heute noch Beachtung findet. Zusätzlich war auch das Vorhandensein von Wasser von Bedeutung für das Feng Shui, weshalb Yang Yun Sung für Häuser eine Lage am Hang mit Blick auf ein Gewässer empfahl.

Im 10. Jahrhundert vollbrachte der Feng Shui Gelehrte Wang Chi die Entwicklung der Kompassschule. Diese Feng Shui Schule wird auch entsprechend der Heimatprovinz von Wang Chi als Fukien-Schule bezeichnet. Die Kompassschule orientiert sich im Gegensatz zur Formenschule nicht an der sichtbaren Umgebung, sondern an den Himmelsrichtungen, um die Güte des Feng Shui beurteilen zu können. Bei der Kompassschule geht es nicht einfach um das bekannte die Richtung weisende Messinstrument, sondern vielmehr eine Kombination daraus mit Zahlenmystik und zugeschriebenen Charakteristika der Himmelsrichtungen. Die zugewiesenen Eigenschaften der Himmelsrichtungen waren im China der damaligen Zeit nicht aus der Luft gegriffen: So spielten bei der Beurteilung von Norden und Westen auch die dort geografisch drohenden Gefahren in Form der Mongolen bzw. der Wüste Gobi eine Rolle. Besonders beliebt war der Osten, unter anderem weil dort tagtäglich die Sonne aufgeht und damit die positiven Energien und Kräfte eines Neubeginns wirken.

Weil die Kompassschule wissenschaftlich abstrakter ausgerichtet ist als die Formenschule mit ihren Fabeltieren, findet diese in der westlichen Welt größeren Anklang.